„Ich finde Absteigen das Allerletzte“
Die Kloten-Dietlikon Jets kämpfen wie schon im Vorjahr in der Ligaqualifikation gegen den Abstieg aus der NLA der Männer. Jets-Sportchef Sascha Brendler erklärt in einem Interview mit dem Medienpartner „Zürcher Unterländer“, wie es dazu kam.
Sascha Brendler, nach der Entlassung von Cheftrainer Arto Riihimäki kurz nach dem Saisonstart haben Sie gesagt: «Wir wollen mit den Männern nicht immer Letzte werden.» Nun ist genau das erneut eingetroffen. Was ist falsch gelaufen?
Sascha Brendler: Fakt ist, dass die Mannschaft heute stabiler ist als noch unter Arto Riihmäki. Sie hat zwar in 80 Prozent der Fälle auch mit der neuen Führungscrew verloren, oft aber nur knapp. Und gegen Malans und Winterthur, beides Playoff-Teams, hat sie Punkte geholt. Das war in der letzten Saison nicht der Fall. Dazu kommen die zwei Siege in den Playouts gegen die Langnau Tigers, die ja immerhin amtierende Cupsieger sind. Das zeigt doch, dass sich das Team entwickelt. Aber klar, am Ende hatten wir zu wenig Punkte auf dem Konto, um überhaupt Zweitletzte zu werden.
Ein Fakt ist aber auch, dass die Jets in der Playout-Serie gegen Langnau zwar gut mitgehalten, das entscheidende sechste Spiel aber 1:10 verloren haben.
Ja. Und wo das Problem liegt, ist offensichtlich. Nach 40 Minuten haben wir punkto Abschlüsse aufs gegnerische Tor mit 27:12 geführt und sind trotzdem 1:4 hinten gelegen. Wir machen schlicht zu wenig aus unseren Chancen.
Ist denn Ihr neues Programm, vermehrt auf einheimische Spieler und den Nachwuchs zu setzen, überhaupt NLA-kompatibel?
Ja, das ist es. Und wir werden weiterhin daran festhalten. In der vergangenen Saison haben sich die Kloten-Bülach Jets mit fünf Söldnern und einem ausländischen Trainer am Tabellenende klassiert. Heuer haben wir zwar dasselbe Resultat realisiert, allerdings mit weitaus geringeren Kosten. Natürlich bräuchten wir punktuell Verstärkung. Doch die kommende Saison zu planen, ist gerade schwierig. Nicht alle im Team wollen sich jetzt schon festlegen, und Schweizer Spieler lassen sich im Moment nicht transferieren. Schliesslich will keiner in der NLB spielen.
Wäre ein Neustart eine Liga tiefer nicht auch eine Chance für den Verein?
Das sagen alle, die absteigen. Dieser Spruch ist ein Witz. Ich finde Absteigen das Allerletzte. Es ist wichtig, dass ein Grossverein wie die Kloten-Dietlikon Jets mit zwei Teams in der NLA vertreten sind. Das ist nicht nur besser für die Vermarktung, sondern auch für die Junioren, die so vereinsintern eine herausfordernde Perspektive haben. Aber ich sage auch, wenn wir jetzt gegen Sarnen verlieren, haben wir nichts anderes verdient, als die Liga zu wechseln.
Es war definitiv nicht die Saison der Jets, nicht nur wegen der sportlichen Misere. Da ist Arto Riihmäkis Entlassung, Mikael Karlssons Kokainkonsum und der daraus folgende positive Dopingtest sowie Fabian Zollikers wüstes Foul gegen GC-Spieler Roberto Vizzini, das mit sechs Spielsperren geahndet wurde. Was war aus Ihrer Sicht der Tiefpunkt?
All diese erwähnten Punkte waren schlecht, darüber will ich gar nicht diskutieren. Persönlich bin ich vor allem enttäuscht darüber, dass in der Männer-Abteilung nicht alle wirklich alles für den Sport tun.
Was meinen Sie damit?
Ich glaube, dass nicht jedem Spieler bewusst ist, dass er in der NLA etwas liefern und Entbehrungen in Kauf nehmen muss, die auch die Freizeit betreffen. Ich sage nur: Hätten alle die Einstellung von Trainer Nivin Anthony, der am Tag, an dem er Riihimäkis Nachfolge angetreten hat, sein Arbeitspensum um 10 Prozent reduziert hat, würden wir jetzt womöglich in den Playoffs spielen.
Die Trainer sind im Moment also kein Thema?
Nein. Da müssten wir zuerst über anderes reden. Aber natürlich wird der Staff nach Saisonschluss daran gemessen, ob er den Ligaerhalt schafft. Auch ich als Sportchef. Wir stehen jetzt alle unter Druck.